AMEN

Die gewöhnliche UEbersetzung dieses Wortes im Sinne eines: ,,So sei es!", das einen bloßen Wunsch, nicht aber eine Gewissheit ausdrückt, ist weit davon entfernt, den Sinngehalt des Wortes Amen stets und genau wiederzugeben. Das Amen bedeutet vor allem: Gewiß!, Wahrlich!, Sicherlich!, oder einfach Ja. Denn dieses Adverb leitet sich von einer hebräischen Wurzel her, die Festigkeit, Stärke, Sicherheit meint (vgl. Glaube . Amen sagen heisst bezeugen, dass man das eben Gesagte für wahr hält, wenn man darangeht, einen Antrag zu ratifizieren oder sich einer Bitte anzuschliessen.

1. Ausdruck der UEbernahme einer Verpflichtung und der Zustimmung. Als Bekräftigung eines Wortes kann das Amen einen schwachen Sinn haben, der etwa unserem ,,Gut, es sei!" entspricht (Jr 28, 6). Meist aber ist es ein Wort das verpflichtet: Man bezeugt dadurch sein Einverständnis mit jemandem (1 Kg 1, 36), übernimmt einen Auftrag (Jr 11, 5), nimmt unter Eidschwur eine Verantwortung und das sich daraus ergebende Gottesgericht auf sich (Nm 5, 22). Noch feierlicher ist die kollektive Verpflichtung, die bei der liturgischen Bundeserneuerung eingegangen wird (Dt 27, 15 - 26; Neh 5, 13). In der Liturgie aber kann das Wort auch noch eine andere Bedeutung annehmen; wenn man sich Gott gegenüber verpflichtet, so deshalb, weil man auf sein Wort vertraut und sich seiner Macht und Güte anheimgibt; diese völlige Hingabe ist zugleich ein Lobpreis ( Segnung auf denjenigen, dem man sich unterwirft (Neh 8, 6); sie ist ein Gebet, das der Erhörung gewiss ist (Tob 8, 8; Jdt 15, 10). In diesem Falle ist das Amen ein liturgischer Beifallsruf und erhält in diesem Sinne einen Platz nach den Doxologien (1 Chr 16, 36). Im Neuen Testament hat es diesen Sinn sehr häufig (Röm 1, 25; Gal 1, 5; 2 Petr 3, 18; Hebr 13, 21). Als Beifallsruf, durch den sich die Versammlung mit demjenigen vereinigt, der in ihrem Namen betet, setzt das Amen voraus, dass man den Sinn der gehörten Worte, denen man zustimmt, versteht (1 Kor 14, 16). Als Ruf des Beifalls und der Zustimmung beschliesst das Amen endlich in der Liturgie des Himmels (Apk 5, 14; 19, 4), sich mit dem Alleluja verbindend, die Lieder der Auserwählten.

2. Das Amen Gottes und das Amen des Christen. Gott, der aus freien Stücken Verpflichtungen übernommen hat, bleibt seinen Verheissungen getreu; er ist der Gott der Wahrheit und eben das ist es, was der Titel ,,Gott des Amen" (Is 65, 16) besagen will. Das Amen Gottes ist Christus Jesus. Denn durch ihn verwirklicht Gott seine Verheissungen in ihrer ganzen Fülle und tut er kund, dass es in ihm kein Ja und Nein zugleich gibt, sondern nur ein Ja (2 Kor 1, 19f). In diesem Text gibt der hl. Paulus das hebräische Amen durch das griechische Nai wieder, das Ja bedeutet. Um zu unterstreichen, dass er der Gesandte des Gottes der Wahrheit ist und dass seine Worte wahr sind, leitet Jesus seine Aussagen mit einem Amen ein (Mt 5, 18; 18, 3...), das im Johannesevangelium. eine Verdoppelung erfährt (Jo 1, 51; 5, 19..). Jesus ist aber nicht nur derjenige, der die Wahrheit sagt, weil er die Worte Gottes verkündet, er ist das Wort des wahren Gottes selbst, das Amen schlechthin, der getreue und wahrhaftige Zeuge (Apk 3, 14). Deshalb muß der Christ, wenn er getreu ( Treue sein will, Gott dadurch antworten, dass er sich mit Christus verbindet; das einzige wirksameAmen ist jenes, das von Christus zur Ehre Gottes gesprochen wird (2 Kor 1, 20). Die Kirche spricht dieses Amen im Verein mit den Auserwählten im Himmel (Apk 7, 12). Doch kann niemand dieses Amen aussprechen, ausser die Gnade des Herrn Jesus sei mit ihm. Deshalb ist jener Wunsch, der die Bibel beschliesst und den ein letztes Amen besiegelt, dass diese Gnade mit allen sei (Apk 22, 21). Glaube