VOLK

Das Thema vom Volke Gottes, in dem sich alle Aspekte des Lebens Israels zu einer Synthese vereinigen, steht im Alten Testament ebenso im Mittelpunkt, wie dies beim Thema von der Kirche als dem neuen Volke Gottes, aber auch als dem Leibe Christi im Neuen Testament der Fall ist. Zwischen beiden aber dient die prophetische Eschatologie als Bindeglied: sie kündet im Rahmen des Alten Bundes das für die ,,Endzeit" erwartete Volk des Neuen Bundes an und beschreibt es im voraus.

A. DAS VOLK DES ALTEN BUNDES

Die hebräischen Wörter goj und am, deren Sinn ursprünglich identisch gewesen ist (= Gruppe von Menschen, die eine Gemeinschaft bilden), haben sich in der Sprechweise des Alten Testaments allmählich spezialisiert: am (im Singular) bezeichnete vorzugsweise Israel, das Volk Gottes, während gojim (im Plural) den fremden Völkern, den Heiden vorbehalten blieb (schon Nm 23, 9), doch ist diese Verwendung nicht ohne Ausnahme. Gleicherweise bezeichnet laos in der griechischen Bibel das Volk Gottes (seltener demos, wenn vor allem von dessen politischer Organisation die Rede war), während ethne (Plural) für die Heidenvölker verwendet wurde, doch gibt es auch hier Ausnahmen. Dieser sprachliche Tatbestand zeigt, dass man das Bedürfnis empfunden hat, den besonderen Charakter Israels durch ein eigenes Wort auszudrücken; unterschied sich doch dieses Volk durch das Geheimnis seiner Berufung so sehr von den anderen Völkern, dass seine nationale Erfahrung eine religiöse Bedeutung gewonnen hat und dass darin ein wesentlicher Aspekt des Heilsratschlusses sichtbar geworden ist.

I. Transzendenz des Volkes Gottes

1. Auserwählung Berufung Bund Israel gehört gleich allen anderen Völkern der menschlichen Geschichte an, doch ließ es die Offenbarung von allem Anfang an über die geschichtliche Ordnung hinauswachsen. Wenn es überhaupt existierte, so deshalb, weil Gott es erwählt (Dt 7, 7; Is 41, 8) und berufen hat (Is 48, 12), nicht auf Grund seiner Zahl, seiner Kraft oder seiner Verdienste (Dt 7, 7; 8, 17; 9, 4), sondern aus Liebe (Dt 7, 8; Os 11, 1). Auf diese Weise hat er dieses Volk unter den anderen Völkern ausgesondert, hat es durch den Auszug losgekauft und befreit (Dt 6, 12; 7, 8; 8, 14.. .9, 26). Indem er es zu einer unabhängigen Nation machte, hat er es gewissermassen >> erschaffen (vgl. Is 48, 15), hat es gebildet gleich einem Kind im Schosse der Mutter (Is 44, 2. 24). Das lebendige Bewusstsein einer völligen Abhängigkeit von Gott begleitet also in Israel das nationale Bewusstsein als solches. Dann erfolgte die Bundesschliessung und dieser Gründungsakt unterstreicht, dass sich für Israel fortan alles auf einer doppelten Ebene vollziehen wird: auf der der Geschichte und auf der des Glaubens. Es war ein heiliger Bund, dessen Kontrahenten die zwölf Stämme gewesen sind und der im Blute eines Opfers besiegelt worden ist (Ex 24, 8); dadurch wurde Jahve zum Gotte Israels und Israel zum Volke Jahves (vgl. Dt 29, 12; Lv 26, 12; Jr 7, 23 usw.; Ez 11, 20 usw.). Auf diese Weise wurde zwischen Gott und einer menschlichen Gemeinschaft ein einzigartiges Band geknüpft. Wer durch die Beschneidung dieser Gemeinschaft eingegliedert wurde, erhielt auch Anteil an dieser Verbindung (vgl. Gn 17, 10..).

2. Titel und Aufgaben des Volkes Gottes. Israel ist das heilige Volk, das Jahve geweiht, für ihn ausgesondert ist (Dt 7, 6; 12, 2), sein Eigentum (Ex 19, 5; Jr 2, 3), sein Erbe (Dt 9, 26). Es ist seine Herde (Ps 80, 2; 94, 7), sein Weinberg (Is 5, 1; Ps 80, 9), sein Sohn (Ex 4, 22; Os 11, 1), seine Braut (Os 2, 4; Jr 2, 2; Ez 16, 8). Es ist ein ,,König- Reich von Priestern (Ex 19, 6), in dem Gott über Untertanen herrscht, die seinem Dienste geweiht sind. Diese kultische Zielsetzung des Bundes zeigt aber gleichzeitig, welche Aufgabe Israel den anderen Völkern gegenüber erfüllt: Als Zeuge des alleinigen Gottes (Is 44, 8) ist es jenes Mittler Volk, durch das die Verbindung zwischen Gott und der Gesamtheit der Menschheit wiederhergestellt wird, und zwar so, dass der Lobpreis der gesamten Erde zu Gott emporsteigt (Is 45, 14f. 23f) und alle Völker am Segen Gottes Anteil erhalten (Gn 12, 3; Jr 4, 2; Sir 44, 21).

II. Religiöse Bedeutung einer nationalen Erfahrung

Kraft des Bundes verwirklichte also Israel im Herzen der Menschheitsgeschichte ein Paradoxon: das Volk Gottes ist auf der einen Seite eine spezifisch religiöse, schon auf Grund seiner Natur transzendente Gemeinschaft, auf der anderen Seite ist es aber gleichzeitig auch eine Grösse dieser Welt, der alle jene zeitlichen Elemente eignen, die hienieden das Leben der Völker ausmachen. Auf Grund dessen nimmt seine nationale Erfahrung, in der alle anderen ihr eigenes Antlitz wiederzuerkennen vermögen, eine religiöse Bedeutung an, die für den Glauben ein Licht darstellt.

1. Eine Gemeinschaft auf Grund gemeinsamer Abstammung. Nach der Auffassung des Volkes Israel ergibt sich seine innere Einheit aus der Einheit seiner Herkunft. Die hebräischen Patriarchen sind die Stamm- Väter des Volkes, und jene geschichtlichen Erinnerungen, die über den Auszug zurückreichen, kristallisieren sich im Rahmen einer Genealogie, die von Abraham über Isaak zu Jakob-Israel führt, dem Vater von zwölf Söhnen, die die Eponymen der zwölf Stämme sind. Das Volk hat zwar im Laufe der Zeit eine Reihe heterogener Elemente in sich aufgenommen: zur Zeit des Auszugs aus AEgypten (Ex 12, 38), in der Wüste (Nm 11, 4; Ri 4, 11), nach der Eroberung Kanaans (Jos 9; Ri 3, 1). In der Spätzeit aber wird die Sorge um die Reinheit des jüdischen Blutes nur um so ausgeprägter: man verbietet die Mischehen, um das ,,heilige Volk" (Esr 9, 2) gegen die heidnischen Völker abzuschirmen, denen der Götzendienst im Blute steckt. Man idealisiert sogar die Vergangenheit, indem man gewisse fremde Elemente, die schon längst eingegliedert waren, wie die kalebitischen Clans, mit der Geschlechterfolge der Patriarchen in Zusammenhang brachte (1 Chr 2, 18; vgl. Nm 32, 12 und Gn 15, 19). Die Auserwählung Israels ist durch seine Stammväter weitergegeben worden: sieht man doch in jeder Etappe ihrer Geschlechterfolge, wie die Nachbarvölker in ihren Vätern aus dem Heilsplane ausgeschieden wurden (Gn 19, 30; 21, 8....; 25, 1 ...; 36). Um an den Verheissungen und am göttlichen Bunde Anteil zu erhalten, musste man also dem Geschlechte Abrahams, des Freundes Gottes, angehören (Is 41, 8; 51, 2; vgl. 63, 16; Jr 33, 26; Ps 105, 6; 2 Chr 20, 7). Doch bleibt am Horizont des Denkens ein gewisser Universalismus sichtbar, da Abraham zum ,,Vater vieler Völker" werden sollte (Gn 17, 5f). Praktisch aber gliedern sich jene Ausländer ( Fremden , die sich zum Judentum bekehren, als Proselyten (Is 56, 8) dem auserwählten Volke ein, um an dessen religiösen Vorrechten Anteil zu erhalten. Der gemeinsame Glaube genügt noch nicht, um das Volk Gottes zu konstituieren; seine konkrete Grundlage besteht in einem völkischen Zweige, der inmitten der anderen von Gott erwählt worden ist.

2. Eine Gemeinschaft auf Grund gemeinsamer Einrichtungen. Das aus den Patriarchen hervorgegangene Volk ist keine gestaltlose Masse, sondern eine wohlgegliederte Gesellschaft. Ihre grundlegenden Zellen, die Familie und die Grossfamilie (Clan, mischpaha), die auf der Gemeinschaft des Blutes beruhen, überdauern die Jahrhunderte und überleben sogar die Entwurzelung der Zerstreuung (Esr 2; Neh 7). Diese bestimmen im Bereich der Wirtschaft den Besitz der Herden, des Bodens, der Weiderechte, sie sind die Träger des Brauchtums wie der Blut- Rache (Nm 35, 19), der Leviratsehe (Dt 25, 5..), des Rückkaufsrechtes (Ruth 4, 3).Durch sie wird sich jeder einzelne einer sozialen Zugehörigkeit bewusst, die ihn zugleich beschützt und verpflichtet. Die Clans selber verbanden sich zu Stämmen als politischen Grundeinheiten; und die erste Form, die die Gliederung des Volkes annimmt, ist die einer Konföderation von zwölf Stämmen, die sich vertraglich zu einem Bunde zusammenschliessen (Ex 24, 4; Jos 24). Als sich der israelitische Staat fester konsolidiert hatte, wurde über diesem Stämmebund die zentral gelenkte Monarchie errichtet, ohne aber diesen zu beseitigen (2 Sm 2, 4; 5, 3). Deshalb blieb der Stämmebund auch nach dem Zusammenbruch des monarchischen Gebäudes zur Zeit, da das Volk zerstreut wurde, das Ideal der jüdischen Restauratoren (vgl. Ez 48). So verschiedene geschichtliche Faktoren aber diese Entwicklung der Einrichtungen auch bestimmt haben, so beruhte sie doch vor allem anderen auf einem Prinzip, das jenseits des Druckes der Geschehnisse lag: auf dem Gesetz dessen wesentliche Grundzüge Moses festgelegt hat und das bei aller Entwicklung und Anpassung im Verlaufe der Menschenalter den Fortbestand eines und desselben Geistes in Recht und Brauchtum verbürgte (vgl. Neh 8). Das Gesetz verlieh allen Einrichtungen Israels ihren Sinn und ihren Wert im Hinblick auf den Ratschluss Gottes, es bildete den von der Vorsehung bestimmten ,,Erzieher" des Bundesvolkes (Gal 3, 24).

3. Eine Schicksalsgemeinschaft. In Parallele zu jenen Einrichtungen, die dem Volke seine Struktur verliehen, vermittelte die Schicksalsgemeinschaft seinen Angehörigen eine gemeinsame Seele: die Erfahrungen des Nomadenlebens, der Bedrückung und Befreiung, des Umherirrens in der Wüste und der Kämpfe um den Besitz einer Heimat, der teuer erkauften nationalen Einheit, des Aufstieges zu einem Imperium, der politischen Spaltung als Vorspiel zum Untergang der beiden Teilstaaten, der Katastrophe und der Zerstreuung. Nun aber kam diesen Erfahrungen eine religiöse Bedeutung zu, stellten sie doch in ihrer Art eine konkrete Erfahrung der Wege Gottes dar. Ihre lichte Seite zeigte dem Volke Gottes dessen Gaben in aller Klarheit und ließ es seine geheimen Absichten erahnen; ihre düstere Seite ließ sie den göttlichen Zorn erleben, der sich in exemplarischen Straf- Gerichten kundtat. Dadurch wurde die Geschichte zur Offenbarung Diesen seinen in Jahrhunderten erworbenen Erfahrungen entnahm das Volk Gottes jene Grundlinien des Denkens, in die die darauf folgenden Erfahrungen eingefügt wurden (vgl. 1 Makk 2, 51; 2 Makk 8, 19). Es fand in seiner Vergangenheit Beziehungspunkte, um sich eine Vorstellung von seiner eigenen Zukunft machen und dem Gegenstand seiner Hoffnung Ausdruck verleihen zu können (vgl. Is 63, 8 . ).

4. Die Verwurzelung in einer Heimat. Das Volk Gottes wurde aus der Wüste, in der es geweilt, nach Kanaan geführt. Dies war das Land in dem seine Väter gelebt hatten und in dem sie ihre Gräber besassen (Gn 23; 25, 9 usw.). Es war das Land der Verheissungen (Gn 12, 7; 13, 15), das Gott ihm nunmehr zum Erbe gab (Ex 23, 27...; Dt 9, 1. .; Jr 2, 7; Ps 78, 54f), es war jenes Land, das im Zuge einer menschlichen Unternehmung erobert wurde, die den Ratschluss Gottes verwirklichte (Jos 1, 13..; 24, 11. .). Von da an war es nicht mehr Kanaan, ein heidnisches Land; es war zum Lande Israels, zum heiligen Lande geworden, in dem Gott selbst mitten unter seinem Volke seine Wohnstätte aufgeschlagen hatte (1 Kg 8, 15). Jerusalem als Wohnstätte Jahves und politische Hauptstadt war ein sichtbares Zeichen der nationalen, zugleich aber auch der religiösen Einheit (Ps 122). Deshalb hat die auf die nationale Katastrophe folgende Zerstreuung die Liebe des Volkes Gottes zu seinem Lande nur noch vertieft. Die ganze Sions-Mystik verdankt dem Dekret des Kyros ihre Entstehung (Esr 1, 2) und blieb auch in den folgenden Jahrhunderten lebendig (Esr 7). Selbst wenn die Juden mitten unter Fremden weilen, fühlen sie sich niemals völlig entwurzelt, wissen sie doch, dass sie dort noch eine Heimat haben, wo die Gräber ihrer Väter liegen (Neh 2, 3) und wohin sie sich wenden, wenn sie beten (Dn 6, 11).

5. Die Gemeinschaft der Sprache. Mit der Eroberung des heiligen Landes hat Israel die ,,Sprache Kanaans" (Is 19, 18) zu seiner eigenen Sprache gemacht. Die Sprache eines Volkes bildet einen Faktor der Einheit, verbürgt eine gemeinsame Mentalität, ist Trägerin einer Kultur und Ausdruck einer Weltanschauung, sie ist eine wahre geistige Heimat. In der hebräischen Sprache Israels aber schuf sich die göttliche Offenbarung selbst einen Ausdruck, machte sich die in der semitischen Kultur geschmiederen Denkkategorien zu eigen und stellte den konkreten und dynamischen Charakter des Hebräischen in ihren Dienst. Von Jahrhundert zu Jahrhundert nimmt eine echte nationale Kultur Gestalt an, zu der sehr verschiedene menschliche Einflüsse ihren Beitrag geleistet haben (Kanaan, Assyrien - Babylonien, Iran, ja sogar Griechenland). Stets aber führte die Offenbarung dabei eine Filtrierung durch, schied jene Elemente aus, die nicht assimilierbar waren, verlieh den Worten und Begriffen einen neuen Sinn, der mit dem Plan Gottes in Beziehung stand. Mochten die Juden auch aramäisch oder griechisch reden, letztlich blieb doch das Hebräische ,,die heilige Sprache"; indes hat die Schaffung der Targumim und die UEbersetzung der LXX auch das Aramäische und das Griechische dazu befähigt, auch ihrerseits zum Ausdruck der geoffenbarten Lehre zu werden, ohne diese zu verraten. Auf diese Weise wird die kulturelle Entfaltung Israels von dem in den heiligen Schriften niedergelegten Worte Gottes beherrscht; doch hat sich das Wort Gottes einer jüdischen Form bedient, um sich verständlich zu machen.

6. Die Kultgemeinschaft. In der Gesellschaft des Alten Orients bildete der Kult einen wesentlichen Aspekt des staatlichen Lebens. In Israel stellte der Kult des alleinigen Gottes auf Grund des Bundes die erhabenste Funktion des Volkes dar. Die hebräische Sprache besitzt zur Bezeichnung des zu dieser kultischen Funktion versammelten Volkes eigene Begriffe. Es bildet eine Gemeinde (eda), eine heilige Einberufung (miqra), eine Versammlung (qahal). Bei der UEbersetzung dieser Ausdrücke ins Griechische führten sie zur Entstehung der Wörter synagoge und ekklesia. Jenes Judentum, das sein Ideal in der heiligen Gemeinde der Wüste gesucht hat, wie sie vom Pentateuch beschrieben wird, ist sicher noch keine Kirche im strengen Sinne dieses Wortes, denn sie bleibt an die zeitgebundenen Strukturen eines einzelnen Volkes gefesselt; doch zeichnet sie bereits deren Züge, denn die spezifischen Eigentümlichkeiten des Volkes Israel kommen in seiner Eigenschaft als Kultgemeinde am klarsten zum Ausdruck (qahal-ekklesia).

III. Der Alte Bund: Bedeutung und Grenzen

Die soziale Struktur des Heilsratschlusses ist also schon im Alten Bunde offenbar geworden: die Erlösung des Menschen durch Gott vollzieht sich nicht dadurch, dass er sich von der Geschichte distanziert; er findet Gott nicht in der Einsamkeit eines von der Welt abgeschnittenen religiösen Lebens. Er tritt mit Gott in Verbindung, indem er am Leben und am Schicksal jener Gemeinschaft teilnimmt, die Gott zu seinem Volk erwählt hat. Dieser göttliche Ratschluss erhält in Israel einen Anfang der Verwirklichung, denn die Mitglieder des Bundesvolkes besitzen schon in der Tat ein Leben des Glaubens das von den Einrichtungen und der nationalen Geschichte ebenso getragen wird wie vom Wort Gottes und den kultischen Versammlungen. Doch wird hier auch der unvollkommene Charakter dieser vorläufigen Verwirklichung deutlich, denn das Leben des Glaubens bleibt hier an Voraussetzungen gebunden, die es in zweifacher Hinsicht beschränken: Seine Perspektiven gehen weder über die Ordnung der zeitlichen Dinge noch über den Horizont eines einzigen Volkes hinaus. Und doch ist gerade durch diese Verbindung einer überzeitlichen Wirklichkeit (des ,,Volkes Gottes") mit einer nationalen und zeitlichen Wirklichkeit als ihrem sichtbaren Träger den Menschen etwas von seinem tiefen Geheimnis erfassbar geworden: Von den Erfahrungen Israels als Volk dieser Welt aus sind die verschiedenen Aspekte jener heiligen Gemeinschaft, in der der Heilsplan letztlich seine Erfüllung finden wird, unter dem Schleier von Vorbildern allmählich zutage getreten.

B. DIE VERHEISSUNG DES NEUEN VOLKES

Die auf den Alten Bund gegründete Heilsveranstaltung aber hatte nicht bloß die bereits genannten Grenzen. Sie war ausserstande, etwas ,,zur Vollendung zu bringen" ( vollkommen (Hebr 7, 19; 9, 9; 10, 1) ausserstande, hienieden jenes ,, heilige Volk" zu verwirklichen, das zu werden Israels Berufung gewesen wäre. Die Tatsachen selbst haben dies bewiesen, da Israel durch seine Sünden die radikale Be strafung des Exils und der Zerstreuung auf sich gezogen hat. Doch ist der Ratschluss Gottes dadurch nicht hinfällig geworden; deshalb kündigte die prophetische Eschatologie für die ,,End- Zeit das Kommen einer neuen Heilsveranstaltung an, in der Gott jenes vollkommene Volk finden wird, dessen Entwurf und Keim das einstige gewesen war.

I. Das Volk des Neuen Bundes

1. UEberlegenheit des Neuen Bundes. Wie einst Israel sollte auch das neue Volk seine Entstehung einer Initiative Gottes verdanken. Dieses Mal aber wird Gott über jene Sünde triumphieren, die seinem ersten Plane entgegengewirkt hatte: Er wird sein Volk läutern, dessen Herz umwandeln, seinen Heiligen Geist auf es ausgiessen (Ez 36, 26 .), er wird die Sünder daraus entfernen, um den Bestand eines demütigen und gerechten Restes sicherzustellen (Is 10, 20f; Soph 3, 13; Jb 3, 5). Mit diesem von ihm ,, >> geschaffenen (Is 65, 18) Volk wird er einen neuen Bund schliessen (Jr 31, 31 ... Ez 37, 26). Dieses Volk wird das ,,heilige Volk" (Is 62, 12), die Herde (Jr 31, 10) und die Braut Jahves sein (Os 2, 21). Die so beschriebene innere Lauterkeit steht im Gegensatz zum geistigen Zustand Israels, das ein sündiges Volk gewesen ist. Es erinnert an einen Menschheitszustand aus der Zeit vor der Sünde seines Stamm- Vaters (Gn 2).

2. Universialität des neuen Volkes. Gleichzeitig erweitern sich die Grenzen des Planes Gottes, denn die Heidenvölker werden sich Israel anschliessen (Is 2, 2 ..), werden mit ihm an dem Abraham verheissenen Segen (Jr 4, 2; vgl. Gn 12, 3) und an dem Bunde Anteil erhalten, dessen Mittler der geheimnisvolle Knecht Jahves sein wird (Is 42, 6). Auf diese Weise erscheint die Absonderung Israels als ein vorläufiges Stadium in der Entfaltung des göttlichen Planes. Am Ende der Zeiten wird der ursprüngliche Universalismus wieder zur vollen Geltung gelangen.

II. Symbolische Beschreibung des neuen Volkes

Um das neue Volk konkret zu beschreiben, brauchen die Propheten nur die Erfahrung des Volkes Israel in seiner Vergangenheit zu befragen: Wenn man daraus die Unvollkommenheiten und Schatten entfernt, erscheint sie als Vorausdarsrellung der ,,Endzeit".

1. Ein neues Geschlecht. Israel wird als Geschlecht Abrahams in das neue Volk übergehen (Is 41, 8). Doch werden sich auch die Heidenvölker dem Volke des Gottes Abrahams anschliessen (Ps 47, 10), wie um auch ihrerseits zur geistigen Nachkommenschaft des Patriarchen zu werden. Zu Sion, der symbolischen Mutter des heiligen Volkes, werden alle sagen: ,,Du unsere Mutter" (Ps 87). Auf diese Weise wird das gesamte Menschengeschlecht seine ursprüngliche Einheit wiedergewinnen, wenn sich die UEberreste jener Völker vereinigen werden, die seit dem Abenteuer von Babel in der Zerstreuung leben (Is 66, 18 ff; vgl. Gn 10 - 11; Zach 14, 17).

2. Neue Einrichtungen. Um das neue Volk als wohlgegliederte Gemeinschaft im voraus zu beschreiben, greift man gleichfalls auf die vorbildhaften Einrichtungen zurück. Man spricht von einem neuen Gesetz das dieses Mal in die Herzen geschrieben wird (Jr 31, 33; Ez 36,27), von der Wiedervereinigung der zwölf Stämme (Ez 48) und dem Ende des Gegensatzes zwischen Israel und Juda (Ez 37, 15), vom Königtum des Sprosses Davids (Is 9; 11; Jr 23, 5; Ez 34, 23; Zach 9, 9) usw. Auch hier zerbricht der Universalismus die Schranken der Einrichtungen der Vergangenheit. Der König der Sohn Davids, herrscht über alle Völker (vgl. Ps 2; 72), vor allem aber anerkennen sie alle den einzigen Gott als ihren König (Zach 14, 16; Ps 96, 10), sie werden in seinem Rechte unterwiesen werden, das ihnen das Licht bringen wird (Is 2, 2 ..; 42, 1. 4). Auf diese Weise fügen sie sich, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren, organisch in das Volk Gottes ein.

3. Die Heilsereignisse. Die historische Erfahrung Israels liefert in gleicher Weise auch das Mittel zur Beschreibung der Heilsereignisse. Man spricht von einem neuen Auszug der gleich dem ersten die Erlösung und Befreiung bringen wird (Jr 31, 11; Is 43, 16 ...; 44, 23), von einem neuen Zug durch die Wüste wobei sich die Wunder von einst wiederholen werden (Os 2, 16; Jr 31, 2; Is 40, 3; 43, 14; 48, 21; 49, 10), von einer Rückkehr in das Land der Verheissung (Os 2, 17; Jr 31, 12; Ez 37, 21), vom Sieg des Königs über die Feinde ringsum, worauf er sein Reich des Friedens aufrichten wird (Is 9).. Aber auch hier weitet sich der Horizont: Nicht nur Samaria wird an der verheissenen Restauration mitbeteiligt werden, sondern selbst Sodoma (Ez 16, 53), der Typus einer sündhaften Stadt! Der allumfassende Frieden der auf diese Weise am Ende der Heilsgeschichte wiederhergestellt werden wird (Is 2), wird das Menschengeschlecht in einen Zustand zurückversetzen, den es seit der Sünde Kains nicht mehr gekannt hat (vgl. Gn 4, 8).

4. Das neue heilige Land. Selbstverständlich wird das heilige Land auch jener Ort sein, wo sich das neue Israel versammeln wird (Ez 34, 14; Jr 31, 10 . .). Doch wird es dann eine wunderbare Fruchtbarkeit besitzen, die die begeistertsten Beschreibungen des Deuteronomiums weit hinter sich lassen wird (Ez 47, 12; Joel 4, 18). Es wird buchstäblich ein wiedergefundenes Paradies sein (Ez 36, 35; Is 51, 3). Seine Hauptstadt Jerusalem wird zum Mittelpunkt der gesamten Welt werden (Is 2). Auf diese Weise wird Gott in einem ,,neugeschaffenen All" (Is 65, 17) alle Vaterländer zu einer Einheit verbinden, um seinen Auserwählten ein paradiesisches Glück und einen paradiesischen Frieden zu schenken (Os 2, 20; Is 65, 17 - 25).

5. Die Wiedervereinigung aller Sprachen. Nicht umsonst hat Gott aus der Sprache Kanaans die heilige Sprache gemacht, denn wenn sich AEgypten in der Endzeit bekehren wird, wird es Jahve in der heiligen Sprache anrufen (Is 19, 18). Doch geht die prophetische Eschatologie noch weiter: Gott wird die Lippen aller Völker reinigen, auf dass ihn jedes in seiner eigenen Sprache lobpreisen könne (Soph 3, 9). Auf diese Weise wird sich in einem vereinheitlichten Kult die Wiedervereinigung der Völker und Sprachen vollziehen (Is 66, 18); diese aber wird der Aufspaltung des Menschengeschlechtes ein Ende setzen und das Zeichen der wiedergefundenen geistigen Einheit sein, wie sie einst geherrscht hatte, da der Plan Gottes seinen Anfang genommen (Gn 11, 1).

6. Der neue Kult Gottes. Der eschatologische Kult wird gleichfalls unter den Zügen des israelitischen Kultes beschrieben (vgl. Ez 40 - 48). Doch ist bedeutsam, dass der Universalismus dabei beständig zum Ausdruck kommt. Die Menschheit wird durch den gemeinsamen Dienst des alleinigen Gottes ihre Einheit wiederfinden (Is 2, 2 .; 56, 6f; 66, 20f). Ihre Vereinigung am Ende der Tage nimmt die Form von Wallfahrten an, wo das Volk zur Feier des Laubhütten- Festes (Zach 14, 16) und zur Feier kultischer Mähler zusammenströmen wird, durch die es mit Gott in Gemeinschaft tritt (Is 25, 6). Obwohl das Wort in den Texten nicht vorkommt, denkt man an eine neue ,,heilige Versammlung" in Analogie zum qahal (= ekklesia) der Wüste, in der die Heidenvölker mit dem Rest Israels vereinigt sein werden.

III. Das eschatologische Volk und das Israel der Geschichte

Das Volk des Neuen Bundes wird also von der historischen Erfahrung Israels aus im voraus beschrieben, deren vorbildhafte Bedeutung auf diese Weise klar zutage tritt. Indes werden die Gegebenheiten der Erfahrung in zwei Punkten überboten: Der nationale Rahmen ist gesprengt, und das neue Volk erschliesst sich der gesamten Menschheit; die Menschheit, ja selbst das All erhalten ihre ursprüngliche Vollkommenheit zurück, die sie auf Grund der Sünde des Menschen verloren haben. Doch haften diesem symbolischen Gemälde gewisse Unklarheiten an, was zum Teil auf die Zuhilfenahme der Erfahrung Israels zurückzuführen ist. Die Wiederherstellung der menschlichen Einheit um das Volk des Alten Bundes, seinen König, seine heilige Stadt, behält gelegentlich gewisse Engheiten (vgl. Is 52, 1), nationalistische Untertöne (Is 60, 12), ja sogar einen kriegerischen Aspekt bei (Ps 2; 72). Vor allem aber bleibt der Horizont, selbst wenn das dem neuen Volke verheissene Glück die Beseitigung jeglichen physischen und sittlichen UEbels in sich schliesst (so des Leides Is 65, 19; ja selbst des Todes Is 25, 8), doch in den allermeisten Fällen auf das Zeitliche eingeengt und den irdischen Freuden verhaftet. Selbst dem ,,Volke der Heiligen des Allerhöchsten" (Dn 7, 22. 27), das über diese Schranken hinauszugreifen sucht und einen transzendenten Charakter annimmt, wird eine Herrschaft zugesprochen, die der der Mächtigen dieser Welt ähnlich ist (Dn 7, 27; vgl. 14). - Diese Unklarheiten sollten erst in dem Augenblicke verschwinden, da das eschatologische Volk mit Christus und seiner Kirche seinerseits das Feld der menschlichen Erfahrung betrat.

C. DAS VOLK DES NEUEN EUNDES

Im neutestamentlichen Griechisch tritt die Spezialisierung der Wörter laos im Sinne des Volkes Gottes, und ethne im Sinne der Heidenvölker noch klarer zutage wie in der LXX. Bei der Umschreibung jener Heilsgemeinschaft aber, die durch den Neuen Bund mit Gott verbunden ist, gewinnt das Thema der ekklesia (,,kultische Versammlung") allen anderen gegenüber die Oberhand. Indes bleibt die Kirche Christi, in die das Volk des Alten Bundes und im Anschluss an dieses alle übrigen Völker eintreten sollen, in aller Form ein Volk, und dies mit allen Klangfarben, die dieser Be griff in sich schliesst, denn jene eschatologische Wirklichkeit, die an die Stelle ihrer Vorausdarstellung tritt, soll deren Sinn nicht aufheben, sondern erfüllen I. Das neue Volk

Durch den Neuen Bund der im Blute Jesu besiegelt worden ist, hat Gott also ein neues Volk geschaffen, in dem das Wort der Heiligen Schrift seine volle Verwirklichung findet: ,,Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein" (2 Kor 6, 16; vgl. Lv 26, 12; Hebr 8, 10; vgl. Jr 31, 33; Apk 21, 3). Es ist jenes Volk, dessen Sünden Jesus >> gesühnt hat (Hebr 2, 17), jenes Volk, das er durch sein Blut geheiligt hat (13, 12). Deshalb werden die Titel Israels nunmehr auf es übertragen: Es ist das Eigenvolk Gottes (Tit 2, 14; vgl. Dt 7, 6), das auserwählte Geschlecht, das heilige Volk, das zu eigen erworbene Volk (1 Petr 2, 9; vgl. Ex 19, 5 und Is 43, 20f). Es ist die Herde (Apg 20, 28; 1 Petr 5, 2; Jo 10, 16) und die Braut des Herrn (Eph 5, 25; Apk 19, 7; 21, 2). Und eben weil das Volk des Alten Bundes die Wege Gottes in den Geschehnissen seiner Geschichte erfahren hat, lässt sich jene Heilserfahrung, die dem neuen Volke zuteil wird, in jene Denkkategorien giessen, die an diese vorbildhaften Geschehnisse erinnern: Dieses Volk soll in jene göttliche Ruhe eingehen, die das Land der Verheissung im voraus dargestellt hat (Hebr 4, 9). Es soll aus Babylon, der Stadt des Bösen, ausziehen (Apk 18, 4), um sich in Jerusalem der Wohnstätte Gottes, zu versammeln (Apk 21, 3). Dieses Mal aber wird jenes Niveau des zeitlichen Lebens, in dem sich die Heidenvölker bewegen, überboten. Die Transzendenz des Volkes Gottes ist eine totale. Als priesterliches Königtum ( Reich 1 Petr 2, 9) gehört es nicht dieser Welt an (Jo 18, 36). Seine Heimat ist im Himmel (Hebr 11, 13), wo seine Angehörigen das Bürgerrecht besitzen (Phil 3, 20), denn sie sind Kinder jenes Jerusalem dort oben (Gal 4, 26), desselben Jerusalem, das am Ende der Zeiten vom Himmel auf die Erde herabsteigen wird (Apk 21, 1 ff). Doch weilt dieses Volk noch hienieden. Durch es wird das Zeitliche und das Geschichtliche durch das Geistige und das Eschatologische überbaut. Damit haben wir nach dem Paradoxon Israels das Paradoxon der Kirche vor uns: In ihrer irdischen Daseinsweise verbleibt sie ein sichtbares Volk, dazu berufen, sich in der Zeit zu entfalten.

II. Israel und die Heidenvölker im neuen Volke

Selbstverständlich ist Israel als erstes dazu aufgerufen, dem neuen Volke anzugehören; dies ist seine Berufung vom ersten Bunde an. Jesus ist als jener Prophet gesandt worden, der ,,wie Moses sein" sollte (Apg 3, 22), um ,,sein Volk zu erretten" (Mt 1, 21), um ihm das Licht zu bringen (Mt 4, 15f), die Erlösung (Lk 1, 68), die Kunde des Heiles (Lk 1, 77), die Freude (Lk 2, 10), den Ruhm (Lk 2, 32). Er ist jener Fürst, der es regieren soll (Mt 2, 6) und schliesslich für es sterben wird (Jo 11, 50). Doch wiederholt sich um Jesus wie später um die Verkündigung der Frohen Botschaft dasselbe Drama mit dem ,,halsstarrigen Volke", für das schon das Alte Testament erschütternde Beispiele geliefert hatte (Mt 13, 15; 15, 8; Apg 13, 45; 28, 26; Röm 10, 21; 11, 1f). In diesem Augenblick aber erreicht der Ratschluss des Heiles seinen eigentlichen Höhepunkt. Denn der Tod Jesu, der die Sünde des Volkes des Alten Bundes vollendet hat (Mt 23, 32 - 36; vgl. Apg 7, 51f), setzt dieser ersten Heilsökonomie ein Ende. Er riss jene Schranke nieder, die Israel von den andern Völkern ( Heiden absonderte (Eph 2, 14 ..): Jesus starb nicht bloß für sein Volk, sondern um alle zerstreuten Kinder ( Sohn Gottes zur Einheit zusammenzuführen (Jo 11, 52). Vom ersten Volk Gottes wird sich ein Rest bekehren und in das neue Volk übergehen. Doch hat Gott beschlossen, sich auch ,,aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu bereiten" (Apg 15, 14). Er wollte sich aus jenen, die nicht zu seinem Volke gehörten, sein Volk bereiten (Röm 9. 25f; 1 Petr 2, 10), ,,damit alle zusammen mit jenen, die geheiligt wurden, Anteil am Erbe erhielten" (Apg 26, 18). Durch diesen Zusammenschluss Israels und der Heiden verwirklicht sich also die eschatologische Einung der ,,neuen Menschheit" (Eph 2, 15), des auserwählten Geschlechtes (1 Petr 2, 9), das dem Geiste nach noch das Geschlecht Abrahams ist (Röm 4, 11f), tatsächlich aber das gesamte Menschengeschlecht umfasst, da Christus, der neue Adam die Nachkommenschaft des ersten Adam in sich als Haupt zusammenfasst (1 Kor 15, 45; Röm 5, 12 ..). Von nun an besteht das heilige Volk aus Menschen ,,aller Stämme, Völker, Nationen und Sprachen" (Apk 5, 9; 7, 9; 11, 9; 13, 7; 14, 6), wobei das Israel von einst in dieser Aufzählung mit inbegriffen ist. Das ist das immerwährende Antlitz der Kirche, das der Seher der Apokalypse im Himmel geschaut hat. Das ist auch ihre irdische Wirklichkeit, denn da sie ,,weder griechisch noch jüdisch" ist (Gal 3, 28), stellt sie ein tertium genus dar, wie die Christen der ersten Generation gesagt haben.

III. Das neue Volk auf dem Wege zu seiner Vollendung

Auf diese Weise bleibt die Kirche ein in der Geschichte verwurzeltes ,,Volk". Gleich den Kindern Israels haben ihre Angehörigen einen gemeinsamen Ursprung, gemeinsame Einrichtungen und ein gemeinsames Schicksal, eine gemeinsame Heimat, der sie entgegengehen (Hebr 11, 16), eine gemeinsame Sprache, die durch das Wort Gottes verbürgt ist, einen gemeinsamen Kult als erhabenste Zweckbestimmung der ekklesia (vgl. 1 Petr 2, 9; Apk 5, 10). Das irdische Schicksal dieses einzigartigen Volkes weist auch heute noch frappierende AEhnlichkeiten mit dem israelitischen auf: dieselbe Untreue von seiten sündhafter Angehöriger (vgl. Hebr 3, 7. .), dieselben Verfolgungen von seiten irdischer Mächte, die das satanische Ungeheuer ( Tier inkarnieren (Apk 13, 1 - 7; vgl. Dn 7), dieselbe Notwendigkeit des Auszuges aus Babel um jenem Untergang zu entgehen, der diesem droht (Apk 18, 4 ..; vgl. Is 48, 20). Auf diese Weise bleiben die heilige Geschichte und die Schriften des Alten Testaments für das neue Volk von grösster Bedeutung, solange es seiner Vollendung im Himmel entgegengeht. Bund