MACHT

In allen Religionen bildet die Macht ein wesentliches Attribut der Gottheit. Der christliche Glaube bringt den ersten Artikel der biblischen Offenbarung auf die Formel: ,,Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde." Diese Formel weist auf drei Aspekte der Allmacht des wahren Gottes hin: Sie ist allumfassend, denn Gott hat alles geschaffen (Gn 1, 1; Jo 1, 3); sie ist eine Allmacht der Liebe, denn Gott ist der Vater, der im Himmel ist (Mt 6, 9); sie ist geheimnisvoll, denn nur der Glaube vermag sie in ihrem nicht selten unbegreiflichen Sichkundtun zu erkennen und sich ihrem Heilshandeln zu erschließen (1 Kor 1, 18; 2 Kor 12, 9f). Sie entfaltet sich in der Geschichte des Heils.

I. Die Macht Jahves, des Gottes Israels

1. Gott offenbart seine Allmacht durch sein Eingreifen hienieden. In den Erzählungen aus dem Leben der Patriarchen tut sich diese Allmacht in souveräner Weise kund; Gott ist nichts unmöglich (Gn 18, 14); er vermag seine Auserwählten überall zu beschützen und zu ihren Gunsten alles zu verwirklichen, was er will (Gn 12, 2f; 28, 13ff). Mit diesem allmächtigen Gott musste Jakob ringen; am Ende dieses Ringens hat ihn Gott gesegnet und ihm den Namen Israel gegeben (Gn 32, 27 bis 30), jenen Namen den das auserwählte Volk im Sinne eines Wunsches tragen wird: ,,Dass Gott sich als mächtig erweise". Beruhte doch die Stärke Israels in der Tat auf der Anrufung und auf der Hilfe jenes Gottes, der es erwählt hatte (Ps 20, 2. 8ff; 44, 5-9; 105, 3f; 124, 8), der ,,der Mächtige Jakobs" war (Gn 49, 24; Is 1, 24; 49, 26; 60, 16; Ps 132, 2). Dieser Gott hat sein Volk beim Auszug durch seine mächtige Hand (Ex 3, 19) und seinen ausgestreckten Arm befreit (Dt 4, 34). Durch diese Befreiung, die alles bis dahin Dagewesene übertraf, hat sich Jahve, der Gott Israels, als der alleinige Allmächtige im Himmel und auf Erden geoffenbart (Dt 4, 32-39).

Als oberster Herr und Gebietet der Heerscharen Israels (Ex 12, 41) ist Jahve ein Kriegsherr, der seinem Volke den Sieg verleiht; das ist der ursprüngliche Sinn seines Namens Sabaoth (Ps 24, 8ff; Ex 15, 2ff; 1 Sm 17, 45; 2 Sm 5, 10; Am 5, 14f). Mit Hilfe der Bundeslade versicherte der Allmächtige sein Volk seiner Gegenwart (2 Sm 6, 2; Ps 132, 8).

2. Zuweilen griff Jahve in der Weise ein, dass er seinem Volk (Dt 8, 17f) oder dessen Führern Stärke verlieh: Richtern wie Gedeon (Ri 6, 12ff), Königen wie David (2 Sm 7, 9; 22, 30ff; 1 Sm 2, 10). Die Makkabäer vertrauten auf diese Kraft, die von Gott kommt und unbesiegbar macht (1 Makk 3, 18f; 2 Makk 8, 18). Andere Male griff Gott auf das Gebet seines Volkes hin so ein, dass das Volk dabei gar nichts zu tun hatte (2 Kg 19, 35; 2 Chr 20, 15ff. 24); beide Formen des Eingreifens finden wir unter Josue in der Schlacht von Gabaon miteinander verbunden (Jos 10, 8 bis 11).

Auf jeden Fall aber ist Jahve die Stärke seines Volkes; die Psalmen besingen ihn in diesem Sinne sowohl in ihren Lobpreisungen (Ps 144, 1f; 28, 7f; 46, 2; 68, 34ff) wie in ihren Bitten um Hilfe (Ps 29, 11). Israel kann seiner Rettung versichert sein, denn diese Kraft ist die eines Gottes, der Israel liebt (Ps 59, 17f; 86, 15ff) und ,,alles tut, was er will" (Ps 115, 3; Is 46, 10).

II. Die Macht des Schöpfers und des Menschen als seines Abbilds

1. Wenn Israels Gott allmächtig ist im Himmel wie auf Erden, so deshalb, weil er sie geschaffen hat (Gn 2, 4); daher ist ihm nichts unmöglich (Jr 32, 17), und er verfügt nach Belieben über sein Werk (Jr 27, 5). das er durch sein Wort und durch seinen Hauch >> erschaffen hat (Ps 33, 6. 9; Gn 1). Er verleiht dem All seinen Bestand (Ps 119, 90) und gebietet jenen Kräften, die dessen Ordnung zu stören drohen wie das in Aufruhr befindliche Meer (Ps 65, 8; 89, 10f); aber wenn er auch diese Ordnung begründet hat (Jb 28, 25f; Spr 8, 27ff; Sir 43), so vermag er sie doch nach Belieben zu ändern; er bringt die Berge zum Hüpfen oder zum Schmelzen (Ps 114, 4; 144, 5), er verwandelt die Wüste in Wasserquellen und legt das Meer trocken (Ps 107, 33ff; Is 50, 2). Sein Blick lässt alles erzittern (Sir 16, 18f).

2. Die Macht Gottes offenbart sich also in seiner Schöpfung (Ps 19, 2; 104; Weish 13, 4; Röm 1, 20); sie wirkt zugunsten derer, die einen vollkommenen Glauben an sie besitzen. So glaubte Abraham, dass der, der das Nichtseiende ins Dasein ruft, auch die Toten zu erwecken vermag (Röm 4, 16-21; Hebr 11, 19); deshalb machte ihn Gott zum Vater einer zahllosen Schar von Gläubigen (Gn 22, 16ff). Dies war auch bei Judith der Fall, durch deren Hand der Allmächtige sich als Herrn des Himmels und der Erde erwies (Jdt 9, 12ff; 16, 1-17), weil sie Israel das Beispiel einer bedingungslos vertrauenden Unterwerfung gegeben hat (8, 11-27; 13, 19).

Wie sollte man auch dem nicht vertrauen, dessen Wort alles vermag (Est 4, 17; Weish 18, 15), der die Herzen nach seinem Belieben lenkt (Spr 21, 1) und dessen Hand niemand zu entrinnen vermag (Tob 13, 2; Weish 11, 17; 16, 15)? Diese Macht erweist sich bei ihrem Werke der Schöpfung und Regierung der Welt als unendlich weise (Weish 7, 21. 25; 8, 1); doch lässt die Schöpfung nur ein schwaches Echo dieser unendlichen Weisheit und des Donners seiner Macht vernehmen (Jb 26, 7-14); doch ist dieses Echo stark genug, um den Gerechten dazu zu bestimmen, selbst in der schwersten Prüfung kein AErgernis zu nehmen, sondern sich in schweigender Anbetung dem Allmächtigen anheimzugeben (Jb 38, 1 - 42, 6).

3. Der Mensch, der Glauben an Gott besitzt, wird zum Mitarbeiter des Allmächtigen; ist er doch nicht bloß dessen Kreatur, sondern auch dessen Ebenbild (Gn 1, 26ff). Dies aber beweist er vor allem durch die Herrschaft, die er über die Erde und über die Tiere ausübt (Sir 17, 2ff). Soll er sich doch als Herr der Mächte der Natur erweisen, nicht aber sie fürchten dazu ist er imstande, wenn er sich seinem Schöpfer in vertrauender Demut unterwirft. Adam aber hat dadurch, dass er sich unabhängig machen wollte, die grundlegende Sünde begangen und das Geheimnis der liebenden Allmacht Gottes verkannt (Gn 2, 17; 3, 5; Röm 5, 20f); infolgedessen hat er seine eigene Macht über die Welt verloren (Gn 3, 17f).

III. Die Mächte des Bösen, die den Menschen versklaven

Der Anfang der Genesis rückt die Auswirkungen jenes Willens zur Macht ins Licht, der den Menschen dazu veranlasst hat, sich gegen Gott zu erheben. Kain missbrauchte seine Kraft, um seinen Bruder zu töten, und Lamech übte maßlose Rache (Gn 4, 8. 23f); die Gewalttat erfüllte die Erde (6, 11). Die kollektive Sünde von Babel ist derselben Natur wie die Sünde Adams: die Menschen wollten aus eigener Macht zum Himmel gelangen. Gott bringt ihre Anmaßung nicht ohne Ironie mit den Worten zum Ausdruck: ,,Nun wird ihnen nichts mehr unmöglich sein" (11, 4ff). Diese Anmaßung aber hat den Menschen in eine doppelte Versklavung hineingeführt. Die Mächtigen versklaven die Schwachen und versklaven sich selbst den Mächten des Bösen, den Dämonen.

1. In der Tat tritt die Bedrückung des Menschen durch den Menschen in dem Augenblicke zutage, da die Mächtigen vergessen, dass ihre Macht von Gott kommt (Röm 13, 1; 1 Petr 2, 13; Jo 19, 11) und dass sie in jedem Menschen das Bild des Allmächtigen zu respektieren haben (Gn 9, 6). Der Pharao, der Jahve nicht anerkennt, maßt sich an, sein Volk weiterhin zu versklaven und ihm stets härtere Arbeitsbedingungen aufzuerlegen (Ex 5, 2. 6-18). Die Tyrannen, die sich anmaßen, ihren Thron im Himmel aufzuschlagen und Gott gleich zu sein, maßen sich gleicherweise auch an, die Völker zu unterjochen (Is 14, 12ff). Die Hochmütigen missbrauchen ihre Macht, indem sie Gewalttaten verüben, die die Propheten in Israel ebenso verurteilen wie bei den Heiden (Am 1, 3 - 2, 7). Die Tatsache, dass sich Jahve der Heidenvölker bedient, um sein Volk zu bestrafen, entschuldigt deren ungerechte Gewalttaten nicht (Is 47, 6); noch größere Schuld aber laden jene auf sich, die die Macht in Israel innehaben und sie dazu missbrauchen, die Armen zu unterdrücken, denen sie keine Gerechtigkeit widerfahren lassen (Is 3, 14f; 10, 1f; Mich 3, 9ff; Ps 58, 2f). Die Mächtigen seien dessen eingedenk, der sie ,,mit Macht richten wird". Er ist der Herr aller und will, dass sie die Gerechtigkeit lieben (Weish 1, 1; 6, 3-8).

2. Jene aber, die den Allmächtigen missachten, der sie geschaffen hat, verehren dafür Götter, die sie sich selber gemacht haben und die ohnmächtig sein müssen; Propheten und Weise spotten um die Wette über die Götzen und deren Ohnmacht (Is 44, 17ff; Jr 10,3ff; Ps 115, 4-7; Dn 14, 3-27; Weish 13, 10-19). Dadurch, dass die Heiden die Gestirne und die verschiedenen Geschöpfe verehren, von denen sie sich Bilder anfertigen, suchen sie sich die Naturkräfte günstig zu stimmen, die sie vergötzen, und missachten dabei jenen Herrn, der deren Urheber ist (Weish 13, 1-8). Nun aber verbergen sich hinter diesen falschen Göttern der Heidenvölker dämonische Mächte (Ps 106, 36f; Dt 32, 17; 1 Kor 8, 4; 10, 19). Nachdem der Teufel den Menschen zur Sünde verleitet hat (Gn 3, 5; Weish 2, 24), sucht er unter verschiedenen Masken zu erreichen, dass der Mensch ihn anbetet, indem er ihn mit Hilfe jener Macht verführt, die Gott ihm für eine bestimmte Zeit belässt (2 Thess 2, 9; Apk 12, 2-8; vgl. Mt 4, 8f). Seine Macht ist in denen wirksam, die Gott widerstehen (Eph 2, 2); es ist eine Macht des Todes und gerade durch die Furcht vor dem Tode macht er sich die Menschen zu Sklaven (Hebr 2, 14f).

Im Hinblick auf die falschen Götter erhielt der Name Sabaoth einen neuen Sinn: Der wahre Gott ist der Gott der Heerscharen, d. h. aller Mächte des Alls, der Sternenheere (Is 40, 26; Ps 147, 4) und der Heerscharen der Engel (Ps 103, 20f; 148, 2; Lk 2, 13f). Er greift ein, um die Menschen zu befreien.

IV. Die Macht des Erlösers und seines Knechtes

1. Auf welche Weise der Allmächtige der sozialen >> Versklavung der Schwachen und der geistigen Knechtschaft der Sünder ein Ende setzt, macht schon der Auszug sichtbar, jene Befreiung die der Typus aller übrigen ist und deren Erinnerung das Paschafest in Israel auf immer lebendig erhielt (Ex 13, 3). Das Widerstreben des Unterdrücker - Pharao war für Jahve der Anlass, der gesamten Erde durch neue Wunder seine Macht noch eindeutiger zu beweisen (Ex 9, 14f). Das Werkzeug dieser Wunder und der Befreiung aber ist ein Mensch, der sich seiner Schwäche bewusst gewesen ist, der demütigste aller Menschen, Moses (Ex 4, 10-13; Nm 12, 3), den Gott zu einem Propheten gemacht hat, der seinesgleichen nicht hatte (Dt 34, 10ff).

Aber auch das befreite Volk widersetzte sich seinem Befreier; Gott aber strafte jene, die trotz so vieler Wunder nicht an seine Macht geglaubt haben; sie mussten in jener Wüste sterben, in der sie 40 Jahre verbracht hatten (Nm 14, 22f). Gott aber stand auf das Gebet des Moses hin davon ab, dieses aufrührerische Volk zu vernichten, damit die Heiden keinen Anlass erhielten, an seiner Macht (Nm 14, 16) oder doch an dem Heile zu zweifeln, das sie wirkt (Ex 32, 12). Deshalb erwies er sie dadurch, dass er >> vergab (Nm 14, 17ff; vgl. die Kollekte am 10. Sonntag nach Pfingsten).

2. Die Wege Gottes bleiben im Laufe der Geschichte dieselben; er bedient sich der Mächtigen dieser Welt, um seinen Ratschluss auszuführen. Als er sein Volk durch das Exil bestrafen wollte, diente ihm Nabuchodonosor als Knecht (Jr 25, 9); und als die Prüfung zu Ende war, übertrug er dem Kyros seine umfassende Macht, auf dass er die Heimkehr nach Sion anzuordnen vermöchte (Is 44, 28 - 45, 4; 2 Chr 36, 22f); dieser neue Auszug ist das Werk des Allmächtigen, der denen, die auf ihn hoffen, neue Kräfte verleiht (Is 40, 10f. 29ff).

Durch seinen Geist jene göttliche Kraft, die die Propheten der Schwäche des Menschen, der nur ,, Fleisch ist, gegenüberstellen (Is 31, 3; Zach 4, 6), oder durch sein stets wirksames Wort (Is 55, 11) verleiht Gott jenen schwachen Werkzeugen, die er erwählt hat, Kraft. David der Hirte, der durch die Königssalbung mit dem Geiste Gottes erfüllt wird (1 Sm 16, 13), befreit Israel von all seinen Feinden (2 Sm 7, 8-11); aus seinem Geschlechte ging der Messias hervor, dessen Name ist ,,starker Gott", auf dem der Geist Gottes ruht (Is 9, 5f; 11, 1f) und der Gott zum Vater hat (2 Sm 7, 14; Ps 89, 27ff). Jeremias, obwohl nicht sprachbegabt, verkündet mit unwiderstehlicher Kraft jene Worte, die ihm die Hand Gottes in den Mund legt (Jr 1, 6-10. 18f). Das Volk Israel selber, dessen Hoffnung durch das Exil zerstört zu sein schien, sollte durch den Geist Gottes wiedererweckt werden ( Auferstehung Ez 37, 11-14). Durch die Rettung dieses Volkes, das die Heiden verachteten und das der Sklave der Tyrannen gewesen, das sein Knecht war und dessen Stärke er ist (Is 49, 3-7), erweist sich Jahve im Gegensatz zu jenen Götzen die nicht zu retten vermögen, als der alleinige und allmächtige Erlöser, den alle Heidenvölker anbeten müssen (Is 45, 14f. 20-24).

3. Gott will alle Völker von der Sünde erlösen; diesen Heilplan verwirklicht Jahves Arm durch einen geheimnisvollen Knecht Er stirbt, von Leid und Verachtung überhäuft (Is 53), doch lässt die göttliche Macht seinen Tod zur Quelle des Lebens und der Rechtfertigung der Vielen werden; sie ist eine Auferstehung wirkende Macht. Da der Tod die Folge der Sünde ist, wird Gott jene, die er von der Sünde erlöst, auch vom Tode erlösen. Der Gerechte wird zu einem ewigen Leben auferstehen; dies ist die Lehre der Weisen zu einer Zeit, da die Gerechten für ihren Glauben sterben mussten (Dn 12, 2f); die Hoffnung, durch die Macht ihres Schöpfers wiedererweckt zu werden, verlieh den Verfolgten Kraft (2 Makk 7, 9. 14. 23). Die Macht der Bedrücker wird zur, festgesetzten Zeit ein Ende nehmen; dann wird das Volk der Heiligen an jener ewigen Herrschaft teilnehmen, die dem Menschensohn verliehen wird, der auf den Wolken des Himmels kommt (Dn 7, 12ff. 18. 27).

4. Gegen Ende des Alten Bundes hat ein Weiser, der über die Geschichte des Heiles nachsann, das Antlitz des Allmächtigen, der sie lenkt, folgendermaßen gezeichnet: Er liebt alles, was er erschaffen hat (Weish 11, 24ff); gerecht und voller Erbarmung, lässt er Zeit zur Buße und lädt dazu ein (11, 23; 12, 2. 10-18); er beschützt die Gerechten und wird ihnen das ewige Leben verleihen, denn sie sind in seiner Hand, und er ist ihr Vater (2, 16ff; 3, 1; 5, 15f; vgl. Mt 22, 29-32). Doch lässt er sie in den Augen der Toren zugrunde gehen und prüft so ihre Hoffnung, auf dass ihre Krone der Lohn für ihr Ganzopfer sei (Weish 3, 2-9).

V. Die Macht des Geistes in denen, die an Christus glauben

1. Und in der Tat hat ein Ganzopfer den Neuen Bund besiegelt, das Ganzopfer Jesu, in dem der Allmächtige sich voll und ganz geoffenbart und durch den er sein Werk vollendet hat. Jesus ist das allmächtige Wort, das im Schoße einer demütigen Jungfrau Fleisch angenommen hat (Lk 1, 27. 48f; Jo 1, 14; Hebr 1, 2f); dieses Kommen ist das Werk des Heiligen Geistes, der Kraft des Allerhöchsten, der nichts unmöglich ist (Lk 1, 35ff; Mt 1, 20). Jesus, der Menschensohn, ist mit dem Heiligen Geiste und mit Macht >> gesalbt (Apg 10, 38). Der Heilige Geist ruht auf ihm und ist ihm ohne Begrenzung gegeben (Lk 3, 22 par.; Jo 1, 32ff; 3, 34f; vgl. Is 11, 2; 42, 1; 61, 1). Jesus tut seine Macht durch Wunder kund, die ihn beglaubigen (Apg 2, 22) und die nicht nur beweisen, dass Gott mit ihm ist (Jo 3, 2; 9, 33) und dass er der Gesandte des Vaters ist (5, 36), sondern auch, dass er der ,,Gott mit uns" ist (Mt 1, 23).

2. Weit davon entfernt, durch den Gebrauch seiner Macht seine eigene Ehre zu suchen, wie dies im Sinne eines zeitlichen Messianismus gelegen hätte (Mt 4, 3-7; Jo 8, 50), sucht Jesus nur die Ehre seines Vaters und die Erfüllung seines Willens (Jo 5, 30; 17, 4). Diese Demut ist die Quelle seiner Gewalten. Die Schöpfung ist ihm unterworfen (Mt 8, 27 par.; 14, 19ff par.); er heilt die Kranken und weckt die Toten auf (Mt 4, 23f par.; 9, 25 par.); er vergibt die Sünden (Mt 9, 6ff par.) und treibt durch den Geist Gottes die Dämonen aus (Mt 12, 28 par.). Es steht nach seinem Worte in seiner Macht, sein Leben hinzugeben und es wieder zurückzunehmen (Jo 10, 18), d. h. sich freiwillig am Kreuze zu opfern und wieder aufzuerstehen. Endlich kündigt er sein Kommen am Jüngsten Tage an, um seine Macht als höchster Richter auszuüben (Mk 13, 26 par.; Jo 5, 21-29). ,,Ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen" (Mt 26, 64 par.). Diese Aussage erfolgte vor dem Sanhedrin in jener Stunde, da die Macht der Finsternis zu triumphieren schien (Lk 22, 53).

Als aber Jesus - seinem Worte gemäß - einmal ,,erhöht" war, offenbarte er, wer er ist (Jo 8, 28) und welcher Art seine Macht ist: Er entmachtete zugleich mit den Mächten (Kol 2, 15) den Fürsten dieser Welt und hat alles an sich gezogen (Jo 12, 31f). Deshalb sandte er seine Jünger aus, auf dass sie bezeugten, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, und auf dass sie durch den Glauben und durch den Gehorsam alle Völker seiner geistigen Herrschaft unterwürfen (Mt 28, 18ff). Damit sie diese Sendung zu erfüllen vermöchten, wird er nicht nur ihre Predigt durch Wunder beglaubigen (Mk 16, 20), sondern wird ,,stets bei ihnen sein bis zum Ende der Zeiten". Er wird bei ihnen sein durch seinen Geist, jene Kraft von oben, die zu senden er ihnen verspricht (Lk 24, 49; Apg 1, 8).

3. Der Geist, der die Apostel am Pfingsttage erfüllte (Apg 2, 4), ist eine Gabe, die ihnen der auferstandene Christus verleiht und die seine Erlösermacht offenbart (Apg 2, 32-36; 4, 7-12). Und als ihr mächtiges Wort die Herzen bekehrte (Apg 2, 37. 43; 4, 4. 33), machten die Apostel von ihrer Vollmacht Gebrauch, die Sünden zu vergeben (Jo 20, 21ff) und den Heiligen Geist zu verleihen (Apg 8, 17). Die Ausbreitung der Kirche bestätigt die Verheißung Jesu an seine Jünger; sie vollbringen größere Werke als er und erlangen vom Vater alles, worum sie im Namen seines Sohnes bitten (Jo 14, 12ff; 16, 23f). Der Glaube macht das Gebet in der Tat allmächtig (Mk 9, 23; 10, 27; 11, 22ff).

Der hl. Paulus gibt die Gedanken Jesu wieder, wenn er lehrt, dass sich der Mensch jener Heilsmacht, die das Evangelium ist, durch den Glauben erschließt (Röm 1, 16). Der Glaube wirkt ,,die Erkenntnis Christi und der Macht seiner Auferstehung und der Gemeinschaft mit seinem Leiden" (Phil 3, 9f). Der gekreuzigte Jesus rettet jene, die an ihn glauben; für sie ist er eine Macht Gottes (1 Kor 1, 18. 23f); denn die Schwachheit Gottes ist stärker als die Menschen, und seine Macht erweist sich gerade in der Schwachheit seiner Zeugen als wirksam (1 Kor 1, 25; 2 Ko2 12, 9); wenn diese um Jesu willen dem Tode ausgeliefert werden, ist das Leben Jesu in denen offenbar geworden (2 Kor 4, 10ff), die an die Macht Gottes geglaubt haben, der Christus auferweckt hat (Kol 2, 12; 2 Kor 13, 4); sein Geist verleiht ihnen gewaltige Kraft (Eph 3, 16) und bewirkt, dass ihr Wort zum Worte Gottes wird und an dessen Macht teilhat (1 Thess 1, 5; 2, 13); in ihnen wirkt die unermessliche Größe der göttlichen Macht, die alles übersteigt, was wir zu erbitten und uns vorzustellen vermögen (2 Kor 4, 7; Eph 1, 19ff; 3, 20).

4. Diese selbe Macht bewahrt sie für jenes Heil, das in der Endzeit offenbar werden wird (1 Petr 1, 5). Denn Gott verleiht denen, die sich unter seine allmächtige Hand beugen und durch den Glauben dem Teufel widerstehen, unerschütterliche Kraft (1 Petr 5, 5-10). Die Ungläubigen dagegen werden von jenen verführt werden, deren Macht vom Teufel kommt (2 Thess 2, 9-12; Apk 13, 2-7) und die der Herr am Tage seiner Wiederkunft mir dem Hauche seines Mundes töten wird (2 Thess 2, 8). An jenem Tage wird der Tod und jede feindliche Macht vernichtet werden (1 Kor 15, 24ff); Gott wird durch seine Macht die Leiber derer auferwecken, in denen sein Geist wohnt (1 Kor 6, 14; Röm 8, 11); dann wird er alles in allen sein (1 Kor 15, 28). In der Apokalypse aber hören wir die Auserwählten den allmächtigen Herrn und Gott (griech. pantokrátór) besingen, dessen Lamm mit auf seinem Throne sitzt und der ein neues All schaffen wird, ,,in dem es kein Meer , d.h. ,,keine Macht der Unordnung mehr geben wird" (Apk 21, 1. 5): ,,Alleluja! Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat seine Herrschaft angetreten" (Apk 19, 6); eine Herrschaft der Liebe denn dieser Allmächtige ist der Vater dessen, ,,der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut. Ihm ist Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeit. Amen" (Apk 1, 5f). Arm Auferstehung Autorität Felsen Geist Gottes Hochmut Kraft Werke Wunder